Liebe Mitglieder Empathisch zu sein, lässt sich nicht einfach so erlernen. Die Empathiefähigkeit wird durch soziale Kontakte und kommunikativen Austausch von Kindesbeinen an geprägt und entwickelt. Empathie zu zeigen bedeutet, sich in die Lage anderer hineinzuversetzen, ihre Gefühle zu verstehen oder nachzuvollziehen. Das ist gerade für uns Mediierende wichtig und eine der Voraussetzungen für den Erfolg einer Mediation. Andere Menschen einschätzen zu können, die Gefühlslage des Gegenübers zu erspüren, mitzufühlen und dieses Mitgefühl auch zu zeigen: Das verbinden wir mit dem Begriff Empathie. Warum die Empathie im Mediationsprozess so wichtig ist, darauf geht die kommende Weiterbildungsveranstaltung ein, zu der das Mediationsforum und das Institut für Mediation herzlich einladen. Im Namen des Vorstands: Stephan Burkart |
In dieser Ausgabe
Weiterbildung: Von der Bedeutung der Empathie im Mediationsprozess
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Zürcher Mediationsstelle ausgezeichnet
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Künstliche Intelligenz als Ombudsmaschine
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Von der Provokation zur Lösung
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Parmelin will wieder mit Gewerkschaften verhandeln
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Mediation in Belgien im Aufwind
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Mediation als Staatsaufgabe in der Türkei
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Weitere Veranstaltungen
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Archivierte und weitere Newsletter
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Weiterbildung: Von der Bedeutung der Empathie im Mediationsprozess |
Dienstag, 12. November, 18:30 Uhr, Volkshaus Zürich, Blauer Saal. Referentin: Consolata Peyron, Mediatorin, Supervisorin und Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation nach M. Rosenberg. Empathie gilt als eine wesentliche Kompetenz professioneller Mediator*innen. An diesem Anlass werden wir uns kritisch mit einigen Fragen bezüglich Empathie beschäftigen: - Was können Hindernisse für Empathie bei Mediator*innen sein und wie können wir damit umgehen?
- Was ist mit der „Compassion fatigue“, die nach langjähriger Tätigkeit als Mediator*in eintreten kann?
- Warum ist eine tiefgehende Selbstempathie für Mediator*innen so zentral?
„Unsere Fähigkeit, Empathie zu zeigen, kann es uns ermöglichen, verletzlich zu bleiben, potenzielle Gewalt zu entschärfen, das Wort ‚Nein‘ zu hören, ohne es als Ablehnung zu verstehen, leblose Gespräche wiederzubeleben und sogar die Gefühle und Bedürfnisse zu hören, die durch Schweigen ausgedrückt werden.“ – Marshall B. Rosenberg, PhD.
Über die Referentin: Consolata Peyron, dipl. Politologin, ist tätig als Mediatorin mit eigener Praxis ( be.co.me) in Freiburg i. Br., Ausbilderin (BM/European Master in Mediation) und Supervisorin für Mediatorinnen und Mediatoren. Sie ist international zertifizierte Trainerin (CNVC) für Gewaltfreie Kommunikation nach M. Rosenberg (GfK) und langjährige Lehrbeauftragte an der BFH (Bern) und an der SUPSI (Lugano). Die Dozentin verfügt über eine 20-jährige Praxis im Unterrichten von
Mediation und GfK in der Schweiz, Deutschland und Italien. Sie interveniert mit Mediation und GfK seit mehr als 20 Jahre in den verschiedensten Bereichen der Arbeitswelt.
Im Anschluss an das Impulsreferat gibt es einen Apéro riche. Die Teilnahme ist für Mitglieder von MFS und IfM kostenlos (Gäste: 50 Fr. Unkostenbeitrag). Sie ist für die Fachanerkennung anrechenbar und wird mit 2 Stunden bestätigt. Organisation: Institut für Mediation IfM, Dominik Ruppen. Details zum Anlass und zum Ausdrucken in diesem Flyer... |
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Zürcher Mediationsstelle ausgezeichnet |
Die Stelle für Mediation im Jugendstrafverfahren des Kantons Zürich hat den diesjährigen Mediationspreis der Fédération Suisse Médiation FSM erhalten. Die Auszeichnung würdigt, wie die Zürcher Stelle die Mediation im Jugendstrafverfahren verankert hat – als Ergänzung zur herkömmlichen Strafjustiz. Mit der Mediation biete die Stelle ein Verfahren der Konfliktbewältigung ausserhalb des förmlichen Strafverfahrens an. Opfer und Täter würden in die Lage versetzt, sich mit dem Vorgefallenen auseinanderzusetzen und gemeinsam eine Form der Wiedergutmachung auszuhandeln, begründete die Jury ihre Entscheidung und bezeichnete die Einrichtung als nachahmenswertes Vorbild für andere Kantone. Den Preis teilt sich die Mediationsstelle, die vor bald 20 Jahren von unserem ehemaligen Vorstandsmitglied Sylvie Berchtold-Remund aufgebaut und dann über viele Jahre geleitet wurde, mit Fachleuten aus Genf, die sich erfolgreich für ein kantonales Mediationsgesetz eingesetzt hatten. Im Jahr 2023 bearbeitete die Zürcher Mediationsstelle mit drei Fachpersonen 215 Fälle. 171 Verfahren konnten mit einer Mediation erfolgreich abgeschlossen werden. Die Urkunde nahm die heutige Leiterin, Monika Holzer, von Jurymitglied Yvonne Hostettler entgegen (im Bild). |
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Künstliche Intelligenz als Ombudsmaschine |
Kann KI besser Streit schlichten als wir Menschen? Zumindest scheint es mittlerweile so, dass sich mithilfe dieser Technik Meinungen verschiedener Menschen differenziert zusammenfassen und gemeinsame Standpunkte besser herausarbeiten und vermitteln lassen als durch lebendige Mediationspersonen. Ein Experiment, über welches Forscherinnen und Forscher in der renommierten Wissenschaftszeitschrift «Science» berichten, zeigt, wie KI dabei helfen kann, eine gemeinsame Diskussions- und Handlungsbasis zu finden, indem sie den Meinungsaustausch klarer und unvoreingenommener zusammenfasst als das bei einer persönlichen Mediation der Fall wäre. An dem Versuch nahmen 5734 Menschen aus Grossbritannien teil, die in kleinere Gruppen unterteilt wurden. Eine der Erkenntnisse: Die Ombudsmaschine «Habermas» kann die Perspektive der Minderheiten besser berücksichtigen. Das erleichtert es den streitenden Teilnehmenden, die Ergebnisse zu akzeptieren. Details zu dem Experiment und der Link zur Primärquelle finden sich in einem Artikel auf dem Portal «Scinexx»... |
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Von der Provokation zur Lösung |
Provokation gilt oft als Auslöser für Konflikte. Die meisten Menschen reagieren auf bewusste Provokationen mit Gereiztheit, Ärger, Wut oder einem Gegenangriff. Das ist nachvollziehbar, aber nicht besonders schlau. Denn genau darauf könnte die Provokation abzielen. Sie soll das Gegenüber aus der Reserve locken oder zu einer Reaktion verleiten. In solchen Situationen gilt es, cool zu bleiben, sagt Mediatorin Stephanie Huber. «Betreiben Sie Notfall-Empathie, zeigen Sie Verständnis für den Ärger des Provokateurs. Lassen Sie ihn erzählen, hören Sie zu und wiederholen Sie das, was Sie gehört haben.» Dann lässt sich die Aufmerksamkeit vom Problem hin zur Lösung verlagern. Huber hat den Umgang mit Provokationen näher beschrieben – in einem Beitrag, der im Magazin «Fokus» erschienen ist... |
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Parmelin will wieder mit Gewerkschaften verhandeln |
Der Druck der Gewerkschaften zeigt Wirkung: Der Bundesrat will die Mediation zum Kündigungsrecht wieder aufnehmen, an der auch die Arbeitegber teilgenommen hatten. Vor 10 Monaten hatte Bundesrat Guy Parmelin (SVP) sie abrupt beendet. Verschiedene Gewerkschaften hatten kritisiert, dass der Kündigungsschutz in der Schweiz für ältere, schwangere und kranke Arbeitnehmende sowie für Mitglieder von Arbeitnehmervertretungen ungenügend ist, womit völkerrechtliche Standards unterlaufen werden. Schon 2003 hatte der Schweizerische Gewerkschaftsbund bei der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf eine Klage deponiert. Die Schweiz hat zwar eine entsprechende Konvention ratifiziert, setzt sie aber nicht um. 2019 setzte die ILO die Schweiz deshalb auf eine schwarze Liste jener Länder, die die Gewerkschaftsfreiheit nicht respektieren. Ein Schlichtungsverfahren mit den Arbeitgebern war zwischenzeitlich von Parmelin abrupt beendet worden. Der neue Anlauf für eine Mediation in dieser Frage soll den Status Quo verbessern. Mehr dazu in einem Beitrag der Zeitschrift «work»... |
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Mediation in Belgien im Aufwind |
Als Alternative zu einem gerichtlichen Prozess findet die Mediation in Belgien bei zivilrechtlichen Streitigkeiten eine wachsende Verbreitung. Nach Angaben der föderalen Kommission für Mediation machten im vergangenen Jahr rund 10'000 Menschen von dieser Möglichkeit Gebrauch. In ganz Belgien gibt es mittlerweile 2800 anerkannte Mediatorinnen und Mediatoren. Hintergründe zu dieser Entwicklung liefert der Blog von Notre Accord (fr)… |
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Mediation als Staatsaufgabe in der Türkei |
Geografie und Geschichte des Landes ermöglichen es der Türkei, sich als «in-between state» zu positionieren. Einerseits eröffnet diese Strategie Ankara die Möglichkeit, eine Vermittlerrolle in internationalen Konflikten einzunehmen, andererseits sorgt sie für Ambivalenz und Unvorhersehbarkeit. Während des letzten Jahrzehnts hat die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Art unternehmerische Denkweise in der Politik institutionalisiert. So werden Mediationsmandate als Teil von weiter gefassten aussenpolitischen Ambitionen und Prioritäten eingesetzt. Ümit Seven vom Center for Security Studies der ETH Zürich (CSS) hat die Rolle des Landes als Mediator analysiert, und unter anderem aktuelle Bemühungen um eine Lösung im russischen Angriffskrieg in der Ukraine und im Bürgerkrieg in Somalia verglichen. Der Beitrag ist vom CSS hier publiziert worden... |
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Weitere Veranstaltungen |
Berner Mediationstag 2024. Mit Hammer, Feile und viel Farbe – Werkzeugkoffer für die Konfliktbearbeitung. Mittwoch, 27. November 2024, 8.45–16.45 Uhr. Veranstalterin: Berner Fachhochschule BFH, Soziale Arbeit. Details zur Tagung... Fachgruppe Altersmediation. Für das geplante Symposium zum Thema Altersmediation gibt es einen Termin. Es findet am 4./5. April 2025 statt, voraussichtlich in Bonn/D. Thema: Praxisfälle und ihre Lösungen. |
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Archivierte und weitere Newsletter |
Dieser Newsletter erscheint in acht bis zehn Ausgaben pro Jahr. Redaktion: David Strohm. Darüber hinaus erhalten unsere Mitglieder den Newsletter des Schweizerischen Dachverbands Mediation (FSM) zugestellt. Die Sammlung der vom Mediationsforum versandten Newsletter findet sich hier... Der FSM-Newsletter (Ausgabe Oktober 2024) lässt sich hier abrufen...Illustrationen und Fotos: Unsplash oder jeweilige Newsquellen. |
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