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Ausgabe: Januar 2020


Liebe Mitglieder
Wir hoffen, der Start ins neue Jahr ist geglückt, und wünschen alles Gute! Mit unseren Newslettern wird es auch 2020 wieder regelmässig Informationen, Fallbeispiele und Denkanstösse rund um das Thema Mediation geben. Beginnen wir mit Verschwiegenheit. Sie ist einer der zentralen Pfeiler jeder Mediation. Die Konfliktparteien müssen sich darauf verlassen können, dass die Verhandlungen und auch die getroffenen Vereinbarungen vertraulich bleiben. Nur so entsteht die nötige offene Gesprächsatmosphäre, die es für die Suche nach einvernehmlichen Lösungen braucht. Selten dringt aus Mediationsrunden etwas an die Öffentlichkeit – und das ist gut so. Ganz wichtig ist Verschwiegenheit in der Familienmediation, aber auch in der Wirtschaftsmediation und in den meisten anderen Bereichen braucht es sie. Wenn dennoch Meldungen über Mediation als Form der Konfliktbeilegung in die Medien gelangen, dann meist, wenn der Versuch erfolglos war, der Fall von grossem öffentlichen Interesse ist - oder als Vorbild dient. Davon weiter unten mehr. Anregende Lektüre wünschen  
im Namen des Vorstands
Stephan Burkart und Cindy Weishaupt (Co-Präsidium Mediationsforum)

In dieser Ausgabe


Mediatons-Know-how für Luzerner Tiefbahnhof
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Ausgleich im Gemeindesaal
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«Cuisine sans frontières»: Konflikte mit dem Kochlöffel lösen
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Briefträger, aber kein Konfliktvermittler
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(Zu) Viel Wind um eine Mediation
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Streit ums Geld am Lauberhorn
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Veranstaltungen & Weiterbildung
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Newsletter im Archiv
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Mediatons-Know-how für Luzerner Tiefbahnhof

Die Realisierung grosser Infrastruktur-Produkte gelingt selten ohne Mediations-Know-how. Der Ingenieur Roland Kobel hat 34 Jahre Erfahrung im Tunnelbau und war acht Jahre lang der «Mr. Durchmesserlinie» in Zürich. Er hat das Milliarden-Projekt, eines der grössten und wichtigsten in der Schweiz, pünktlich zu Ende geführt. Den Bau des Luzerner Durchgangsbahnhofs, der ab 2030 realisiert werden soll, verfolgt er mit Interesse. Heute arbeitet Kobel als selbstständiger Berater, Coach und Mediator. «Das Wichtigste ist, dem grossen Projekt ein Gesicht zu geben», sagt er. Solche Baustellen bedeuten Lärm und Dreck über mehrere Jahre, was bei Betroffenen Angst auslöst. Dann gilt es zu kommunizieren, was man tut, rechtzeitig mit den Betroffenen, den Nachbarn auf Zeit, Kontakt aufzunehmen und ihre Anliegen ernst zu nehmen. «Das Hauptinteresse lag bei den jeweiligen Ausblicken auf das kommende Halbjahr: Hier haben wir darüber informiert, welche Tätigkeiten erfolgen werden, welche Immissionen wir erwarten und auch was wir tun, um die Auswirkungen der Bauarbeiten auf ein erträgliches Mass zu beschränken.». In Hinblick auf das Luzerner Grossvorhaben gab der Mediator ein spannendes Interview mit «Zentralplus»...

Ausgleich im Gemeindesaal

Wie direkte Demokratie auf dem Land funktioniert, zeigt sich besonders gut an Gemeindeversammlungen. Selbst für umstrittene Geschäfte und konfliktträchtige Vorlagen findet sich meist ein tragfähiger Kompromiss, auch wenn es zuvor manchmal laut geworden und das eine oder andere unbedachte Wort gefallen ist. In den meisten Fällen beruhigen sich die Gemüter rasch wieder. Nur in seltenen Fällen laufen Bürger wutentbrannt davon oder muss die Gemeindeversammlung gar abgebrochen werden. So geschehen 2017 in Oberhofen am Thunersee oder zuletzt in der Luzerner Ortschaft Wikon. In solchen Problemgemeinden wird die Bürgerversammlung zum Ventil, durch das sich oft jahrelange Zerwürfnisse zwischen Behörden und Einwohnern Luft machen. Hier funktioniert der direkte Dialog und damit die Versammlungsdemokratie nicht mehr. Dann braucht es eine professionelle Mediation. In einer Ode an die Gemeindeversammlung als Grundpfeiler unserer Demokratie beschreibt die NZZ die Vor- und Nachteile dieser Art der politischen Konsensfindung...  

«Cuisine sans frontières»: Konflikte mit dem Kochlöffel lösen

Gemeinsam kochen, sich an einen Tisch setzen, zusammen essen und trinken: Das kann sogar Konflikte lösen, die tief sitzen. Oder wenigstens ein erstes Gespräch anschieben. Diese Überzeugung stand am Anfang von Cuisine sans frontières. Inzwischen hat die vom Zürcher Koch David Höner gegründete Organisation in Krisenregionen in aller Welt gastronomische Mediations-Treffpunkte eingerichtet. Höners Initiativen betreiben Konfliktlösung mit dem Kochlöffel. Vor 14 Jahren startete in Kolumbien sein erstes Projekt, das es bis heute gibt. Vier Jahre später rief er die erste Cuisine in Afrika ins Leben, das «Calabash», das ebenfalls noch heute existiert. Da treffen sich verfeindete Stammeskrieger, die ihre Gewehre zuvor im Busch versteckt haben, und trinken bei Höner gemeinsam eine Cola. Über die ungewöhnlichen Friedensarbeit hat kürzlich Fernsehen SRF berichtet und mit dem Initianten David Höner gesprochen...

Briefträger, aber kein Konfliktvermittler

Während die Zeichen zwischen den USA und Iran wieder einmal auf Krieg stehen, tauschen die beiden Länder, die seit 40 Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr unterhalten, über die Schweizer Botschaft in Teheran Nachrichten aus. Über die Arbeit der Schweiz als Briefträgerin zwischen Washington und Teheran dringt kaum etwas nach aussen. Das Mandat funktioniert, weil Vertrauen herrscht und Stille. Dass in der aufgeheizten Stimmung die diplomatische Besonnenheit gewahrt wird, dafür sorgt auch der aktuelle Schweizer Botschafter im Iran, Markus Leitner. Seine mediatorischen Fähigkeiten sind derzeit besonders gefragt. Wer ist der Mann, wie geht er bei seiner Mission vor? Ein Porträt Leitners und seiner Aufgabe hat Swissinfo SWI gezeichnet...

(Zu) Viel Wind um eine Mediation

Streitigkeiten um Regeln sind im Segelwettbewerb America’s Cup die Regel. Immer wieder wurde bei den letzten Austragungen das Schiedsgericht, der Arbitration Panel, angerufen. Auch im aktuellen Kräftemessen zwischen Titelverteidiger Neuseeland und den Herausforderern, das im April mit der ersten Vorregatta vor Sardinien beginnen wird, musste sich das dreiköpfige Panel, in dem der Schweizer Henry Peter sitzt, mit strittigen Fragen auseinandersetzen. Es geht um Windlimiten, die wiederum das Design der Rennboote beeinflussen. Zunächst soll eine Mediation stattfinden. Sollte die zu keinem Ergebnis führen, würde der Arbitration Panel ein Urteil fällen, was aber erst kurz vor Beginn der Regatta der Fall sein wird. Walter Rüegsegger analysiert den aktuellen Fall in der NZZ...


Streit ums Geld am Lauberhorn

Nicht um den sportlichen Wettkampf drehte sich heuer am Lauberhorn alles, sondern ums Geld. Die Veranstalter des Abfahrtsklassikers in Wengen und der Landesverband Swiss Ski streiten sich seit längerem, die letzten Rennen fanden ohne schriftlichen Vertrag statt. Die Austragung zum 90-Jahr-Jubiläum des Skirennens am 17. Januar stand aber nie in Frage. Monatelang konnten die Streitparteien den Fall für sich behalten. Nun wurde der Konflikt doch publik. Einigung habe man zuerst in einer Art Mediation in verschiedenen Verhandlungsrunden gesucht, heisst es. Da dies nicht möglich gewesen sei, musste, wie in den Verträgen vorgesehen, ein Schiedsgericht angerufen werden. Das Verfahren vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne ist nach wie vor hängig. Die Richter am CAS wollen demnächst einen Zwischenstand bekanntgeben. Jetzt machen sich andere Wintersportorte im Wallis und in Graubünden Hoffnung, die Veranstaltung übernehmen zu können. Das Lauberhornrennen, wie auch die Weltcup-Abfahrt in Adelboden, schrieben in den letzten Jahren Verluste. Um was es in der Sache geht, hat das Newsportal Watson zusammengefasst...

Veranstaltungen & Weiterbildung

Angebote diverser Veranstalter im Überblick bei www.mediation-ch.org
Weiterbildungen an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Brugg-Windisch. Details und Kontakt: www.fhnw.ch
Generalversammlung 2020 Mediationsforum Schweiz am Mittwoch, 22. April 2020, Neumarkt Zürich. Begleitprogramm gemeinsam mit dem Institut für Mediation. Einladung folgt.
12. Schweizerischer Kongress der Mediation SDM
Begegnen – Orientieren – Entwickeln. Gefeiert wird dabei auch das Jubiläum 20 Jahre Schweizerischer Dachverband Mediation. Freitag, 4. und Samstag, 5. September 2020. Universität Freiburg/Fribourg, Pérolles.


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Titelfoto: Joris MolenaarUnsplash